Kitten mit Tasthaaren
Im Rampenlicht,  Katzengesundheit

Programm zur Anzucht der Tasthaare

Wir haben uns der wunderbaren Aufgabe angenommen, uns der Sphynx-Zucht mit voller Leidenschaft und in allen Facetten hinzugeben.

Das „Drumherum“ wie der möglichste Ausschluss von Erbkrankheiten, über sämtliche Generationen hinweg inzuchtfreie Stammbäume, Gesundheit, Sozialisierung, etc. sind für uns selbstverständlich. Aber, was in Österreich laut Tierschutzgesetz gefordert wird, ist ein sogenanntes Qualzuchtprotokoll, welchem wir mit mittlerweile großem Erfolg und daraus resultierender Freude nachgehen!

Die Nacktkatze – eine ursprüngliche Rasse

Zuallererst muss hier erklärt werden, dass Sphynx – die allgemein unter Nacktkatzen zusammengefasst und bekannt sind, eine sogenannte Naturrasse sind. Bereits vor hunderten bis tausenden von Jahren hielten in Lateinamerika Mayas und Azteken rund um ihre Pyramiden und Tempel solche mystischen Wesen, die sie einerseits wegen ihrem jagdlichen Talent und andererseits sicherlich auch wegen ihres bezaubernden Charakters sehr schätzten. Wenn Du mehr über die uralte südamerikanische Rasse „Mexican Hairless Cat“ wissen möchtest, hier ist ein interessanter Artikel dazu: „Mexican Hairless oder auch Azteken Nacktkatze“ sowie hier auf Wikipedia.

Das heißt, die Sphynx gehört weltweit zu den ältesten und natürlich entstandenen Rassen. Die Nacktkatze wurde nicht gezielt nackt gezüchtet, sondern entwickelte sich aus einer natürlichen Mutation heraus. Niemand hat ihnen das Fell weggezüchtet! Der mexikanische Nackthund beispielsweise, wurde belegt als die älteste bekannte Hunderasse. Wissenschaftler datierten eine Statue auf etwa 1700 vor Christus. Seine genaue Entstehung ist unbekannt, da sie natürlich entstanden sind, muss aber über 4000 Jahre zurückliegen.

Auch der Mensch verlor durch eine natürliche Mutation sein Affenfell!

Jahrhunderte lang passte sich die Mexican Hairless Cat also allen Widrigkeiten an. Anfang 1900 entstand eine weitere natürliche Linie wie wir sie heute als CANADIAN Sphynx kennen, später sogar noch weitere ebenfalls auf natürliche Art und Weise. Es musste nicht mühevoll per Selektion das Fell weggezüchtet werden! Diese natürlich entstandenen Linien wurden lediglich vom Menschen aufgenommen und „geordnet“ weitergeführt. Was sie aber immer ausmachte, war die plötzlich umstrittene „Haarlosigkeit“.

Leider wird diese robuste Urrasse, die sich über Jahrhunderte in dieser Form bewährt hat, von Österreich derzeit in die Nische „Qualzucht“ gedrängt.

Ohne ausreichend Erfahrung und Kenntnis werden nun leider auch Naturrassen wie die Nacktkatze oder Nackthunde plötzlich in einen Topf geworfen mit neueren Rassen, die krank gezüchtet wurden… Zuchtverbände in Österreich versuchen im Moment ein Umdenken zu erreichen, dass hier auch vom Gesetzgeber genauer differenziert wird – zwischen tausenden Jahren Naturrasse und den in den letzten 10 Jahren in die falsche Richtung gehenden „Moderassen, Designerrassen, Doodles,..“ – Hunde wie Katzen. Welche jedoch auch erwiesenermaßen zu über 90% aus dem Ausland stammen!

Quelle: (https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20191004_OTS0013/tieraerztekammer-qualzucht-und-tierleid-stoppen https://www.bmi.gv.at/magazin/2021_07_08/Illegaler_Welpenhandel.aspx u.v.m.)

Die Qualzuchtthematik bedeutet, viele Probleme zu lösen und sind die Anforderungen lt. Dr. Sommerfeld-Stur auch schwer objektiv festzumachen:

Aussage (4.2.2017) Frau Univ.-Prof.in Sommerfeld-Stur: „Beim Thema Qualzucht, das aktuell immer mehr ins Interesse der Öffentlichkeit rückt, fragt sich wohl jeder, der sich bereits mit dem Thema beschäftigt hat: Wo kann man hier eine Grenze aufzeigen bzw. wo beginnt Qualzucht? Bei uns in Österreich sind Qualzuchtmerkmale u.a. Atemnot, Bewegungsanomalien, Taubheit, Missbildungen der Schädeldecke, usw. Diese stellen einen Verstoß gegen unser Tierschutzgesetz dar. Doch wo ist der Grenzwert der eine Ja/Nein-Aussage rechtfertigt? Ab wann empfindet ein Tier Schmerzen, Leiden, Schäden oder Angst? Das wesentliche Problem der Qualzucht ist, dass eine genau definierte Grenzziehung nicht objektiv möglich ist und das macht es so schwer dagegen vorzugehen”. (aus: https://hundebloghaus.de/2017/02/04/qualzucht-undrassehundezucht/)

Unsere einzige Genetikerin hat über das Problem „Qualzucht“ nach jahrelanger Arbeit also festgestellt, dass eine definierte Grenzziehung nicht möglich ist.

Nackthunde leben in der freien Natur ganz ohne Probleme, auch die Nacktkatzen sind ohne Zucht, sondern als Straßenkatzen entstanden.

Was die gesundheitlichen Konsequenzen der Haarlosigkeit betrifft, muss man sich vor Augen halten, dass sowohl die südamerikanischen als auch die chinesischen Nackthunde sehr alte Rassen sind, die sich über unzählige Generationen zum Teil unter ganz natürlichen Selektionsbedingungen erhalten haben. Wäre die Haarlosigkeit tatsächlich mit massiven Einschränkungen der Vitalität verbunden, müsste man bei einem dominanten Gen davon ausgehen, dass es aus der Population längst verschwunden wäre.“ (Prof. Irene Sommerfeld-Stur, Populationsgenetikerin, 2016). Frau Prof. Sommerfeld-Stur hatte die einzige Professur für Genetik auf der Vetmed Uni Wien inne!

„Nackthunde wie der Chinesische Schopfhund oder der Mexikanische Nackthund gehören zu den ältesten Hunderassen weltweit und sind bereits den großen Naturforschern Carl von Linné und Charles Darwin aufgefallen. […] interessanterweise besitzen auch einige wildlebende Vertreter der Hundeartigen ähnliche Molaren wie die Nackthunde.“ (Forschungsmeldung der Universität Jena, Prof. Martin S. Fischer, Evolutionsbiologe, 2017) „Unsere Ergebnisse zeigen, dass amerikanische Hunde [Xoloitzcuintle, Perro Peruano, Chihuahua] ein Rest der ursprünglichen amerikanischen Kultur sind. Das zeigt, wie wichtig es ist, ihre Populationen zu erhalten.“ (Prof. Peter Savolainen, Evolutionsgenetiker, 2013) „Aufgefallen ist mir noch in Amerika, besonders in Quito und Peru, die große Zahl schwarzer haarloser Hunde gewesen. […] In Mexico war ein ganz haarloser, hundsartiger, aber dabei sehr großer Wolf Xoloitzcuintli einheimisch!“ (Alexander von Humboldt, Naturforscher, 1807)

Quelle: Simone Neusüß und Luis Tovar Schoener, Chinese Crested, Viringo und Xoloitzcuintle. Die Hunde der Inka, Maya und Azteken, Books on Demand, 2018.

Die Vorwürfe puncto Qualzucht werden hier entkräftet:

Was ist ein Qualzuchtprotokoll?

Laut aktuellem Stand, darf in Österreich nicht mit Tieren gezüchtet werden welche keine äußerlich sichtbaren Tasthaare besitzen und auch das Wegzüchten der Tasthaare wäre verboten. In anderen Ländern ist dies alles kein Thema, da die ursprüngliche Mexican Hairless Cat als eine der ältesten Rassen weltweit galt und auch ohne großes Zutun des Menschen jahrhundertelang ganz ohne Fell und Tasthaare lebte und jagte. In anderen Ländern der Welt werden allenfalls vorhandene Haare/Tasthaare sogar rasiert, da sie nicht erwünscht sind.

Wir haben uns als einziger in Österreich registrierter Canadian Sphynx Vereinszüchter aber das Anzüchten der Tasthaare zur Aufgabe gemacht, um diese wunderbare Rasse auch hier erhalten zu können. Dieses „Zuchtprogramm“ führen wir freiwillig durch, es wurde uns behördlicherseits nicht vorgeschrieben!

Ein Qualzuchtprotokoll ist eine genaue Dokumentation über Erfolg oder Nichterfolg samt Fotodokumentation. Wenn wir uns die Anfänge ansehen und wie sich die jetzigen Generationen in Hinblick auf die Tasthaare entwickeln, dürfen wir schon sehr stolz sein.

Ein paar Einblicke davon möchten wir hier gerne mit euch teilen!

Impressionen

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